Geschäfts- und Mietshaus AESCULAP
1933–1934

Americká třída 90/11 (Plzeň) Plzeň Jižní Předměstí
Öffentlicher Verkehr: U Práce (BUS 27, 35, 57, TROL 10, 11, 12, 15, 16, 17, 19)
U Práce (TRAM 4)
GPS: 49.7439114N, 13.3740511E
Architekt:

Die erhaltene Aufschrift auf der Stirnseite des Hauses Nr. 11 in der Straße Americká – AESCULAP – deutet an, dass der Zweck des Hauses mit Medizin verknüpft ist. Es handelt sich hierbei nämlich um die tschechisierte Version des lateinischen Namens Aesculapius, das Äquivalent des griechischen Gottes Asklepios – Apollons Sohn –, der als Arzt bekannt war sowie dafür, dass er alle Krankheiten heilen und auch Tote zum Leben erwecken konnte. Die Entstehung des fünfgeschossigen Geschäfts- und Mietshauses mit Arztpraxen anstelle des älteren Baus einschließlich mehrerer Hofgebäude der Böhmischen Pilsner Brauerei initiierten die Ärzte Alois Vaška und Otakar Hecht gemeinsam mit dessen Frau Marie. Obwohl die jüdische Gemeinde eine Störung der religiösen Zeremonien in der nahen Alten Synagoge durch Lärm und Gestank von den geplanten Garagen auf dem Hof befürchtete, genehmigten die Behörden 1933 den Abriss des ursprünglichen Objekts sowie die Durchführung des Neubaus. Bis 1934 wurde dann das neue Haus, dessen Entwurf der Architekt Rudolf Černý ausarbeitete, von der Baumeistergesellschaft Mandaus, Doubek, Pechman & Co. realisiert.

Die Raumaufteilung und das funktionelle Konzept des symmetrisch entworfenen Gebäudes entsprachen seinen vielfältigen Zwecken. Die Querachse des Hauses bildete eine von Schaufensterbändern gesäumte Geschäftspassage; den Zugang zu den Geschäften und weitere großflächige Schaufenster platzierte Černý jedoch an der Straßenseite ebenso wie einen Ausschank, über den man in ein Restaurant im Hoftrakt gelangte. Der Hof wurde von Garagen und an der Westseite von einer kleinen Wohnung und Werkstätten für den Hausmeister abgeschlossen. Der erste Stock mit neun Ordinationen, Wartezimmern und Zubehör diente den Ärzten. Die weiteren drei Geschosse beherbergten zwölf Wohnungen unterschiedlicher Größe mit Zimmern an der Straßen- und Versorgungsräumen an der Hofseite.

Das symmetrische Konzept des Gebäudes spiegelte sich auch an seiner Stirnseite wider, die der Architekt durch zwei dreigeschossige Erker mit breiten Fenstern dynamisierte. Die Quader der Erker durchbrach er in Höhe der Fensterbänke und -stürze aller Stockwerke durch doppelte Gurtgesimse. Auf ähnliche Weise betonte er den ersten Stock des ganzen Gebäudes. Die großflächigen Fenster der oberen drei Geschosse akzentuierte er in der glatten Fassade durch Faschen. Die relativ konservative Formensprache des Baus, der mit einem Walmdach versehen wurde, unterscheidet sich sichtbar von den progressiven Formen der unweit gelegenen Gebäudegruppe mit dem Kino Elektra, dessen Entwurf Černý kurze Zeit vorher – und zwar auf der Grundlage eines Konzepts von Jiří Kroha – ausgearbeitet hatte. Das Haus Aesculap hat bis heute seine ursprüngliche Funktion beibehalten und – abgesehen von modernen Plastikfenstern und kleineren Modifizierungen des Parterres – entspricht auch die Fassade ihrem ursprünglichen Aussehen.


LV

Bauherr

Alois Vaško, Otakar und Marie Hecht

Denkmalschutz

Es sind keine Arten des Schutzes verzeichnet.

Quellen

  • Archiv Odboru stavebně správního, Technický úřad Magistrátu města Plzně