Esszimmer der Wohnung von Leopold Eisner
1930 (abgerissen 1974)

Šafaříkovy sady 62/9 (Plzeň) Plzeň Východní Předměstí
GPS: 49.7456461N, 13.3805000E
Baumeister:
nicht erkannt

Das heute nicht mehr existierende Bürgerhaus Nr. 9 in der Straße Šafaříkovy sady kaufte im Jahre 1902 das Ehepaar Eisner und richtete darin ein Geschäft mit Fleischereibedarf ein. Ihr Sohn Leopold ließ 1930 in einer Wohnung dieses Hauses die Ausstattung des Esszimmers von Adolf Loos entwerfen, dem dabei Eisners Neffe, der Architekturstudent Kurt Unger assistierte.

Adolf Loos ordnete die Strukturierung des Raumes einem charakteristischen symmetrischen Plan unter: zwei englische Fenster in einer getäfelten Wand bildeten das Gegengewicht zu einer Wand mit einem offenen Kamin, über dem ein zweigeteilter Spiegel eingesetzt war. Diese Zusammenstellung wurde zu beiden Seiten von Türen gesäumt. Die Wände des Raumes waren mit Eichenholz verkleidet, kombiniert mit schwarzweißem Marmor, mit dem sowohl der Eingang ins Esszimmer von der Bibliothek als auch der Kamin eingerahmt waren. Einen geteilten Spiegel platzierte Loos auch in der Nische hinter dem Einbauschrank gegenüber dem Eingang ins Esszimmer. Den Raum unter den Fenstern konzipierte er als Sitzecke mit einem eingebautem Sofa, das mit weißem Leder überzogen war, und Windsor-Stühlen um einen runden Tisch.

1939 gelang es Leopold Eisner, nach Bolivien zu emigrieren. Das Gebäude wurde von den Nazis konfisziert. Nach dem Krieg bekam er es zwar wieder zurück, doch nach der Verstaatlichung 1948 verlor er es abermals. Obwohl das wertvolle Interieur im Jahre 1969 in die Liste der beweglichen Kulturgüter eingetragen wurde, wurde die Einrichtung des Esszimmers 1973 entwendet und das ganze Haus ein Jahr später abgerissen.


LV

Bauherr

Leopold

Eisner