Das repräsentative Gebäude an der Ecke der Straßen Františkánská und Kopeckého sady entstand durch den Umbau des Neorenaissance-Palais der Sparkasse der Königlichen Stadt Pilsen in den Jahren 1887–1889 durch Emanuel Klotz. Die Sparkasse beauftragte den Prager Architekten Bedřich Bendelmayer, der auch den Entwurfs für das neue Gebäude des Pilsner Stadtbads aus derselben Zeit anfertigte, mit der Modernisierung ihres Sitzes, durch welche die Tradition und Stabilität des Geldinstituts ausgedrückt werden sollten. Der monumentale Umbau der Sparkasse zeugt von Bendelmayers Übergang vom späten Jugendstil nach Otto Wagner hin zur klassizistischen Moderne. Nachdem der Architekt seinen Entwurf vor dem künstlerischen Beirat, der Befürchtungen äußerte, dass der selbstbewusste Neubau das Gebäude des benachbarten Museums in den Schatten stellen könnte, erfolgreich verteidigt hatte, führte die Baufirma von Josef Špalek in den Jahren 1914–1915 die Bauarbeiten aus.
Bendelmayer konservierte in seinem Entwurf des dreigeschossigen Gebäudes mit hohem Mansardendach die ursprüngliche Gliederung, doch ist es innen und außen nicht wiederzuerkennen. An der Fassade zur Straße Kopeckého sady befinden sich Halbsäulen in Kolossalordnung mit ionischem Kapitell, welche die zentrale Fläche zwischen den flachen Risaliten gliedern. Darüber befindet sich ein Gebälk mit Attika und auf dieser zwei Statuen: Allegorien der Sparsamkeit und des Reichtums, angefertigt durch den Bildhauer Josef Kalvoda. Der Architekt versah die Fassade mit hohen Fenstern und akzentuierte sie mit einer Kombination aus Kunststein und strukturiertem Putz.
Den Intentionen des dekorativ-modernen Klassizismus folgend konzipierte Bendelmayer auch die Innenräume. Im Erdgeschoss, das durch den Haupteingang in der Straße Františkánská zugänglich war, entwarf der Architekt ein Foyer mit Kassettendecke, Halle mit Wendeltreppe und einen überdachten, mit Oberlichtern versehenen Innenhof, in dem sich die Schalter und weitere Räumlichkeiten befanden. In den weiteren Geschossen waren Büros und ein prunkvoller Sitzungssaal mit Stuckverzierung an der Decke und einem Marmorkamin untergebracht.
1927 erweiterte die Sparkasse das Gebäude entlang der Straße Františkánská um einen zweistöckigen Anbau mit Büroräumlichkeiten und Archiv. Die Bauarbeiten übernahm der Baumeister Antonín Špalek nach Entwürfen des Architekten Hanuš Zápal, welcher die Fassade und das Dach des Neubaus sorgfältig an das Hauptgebäude anpasste. Das Gebäude der Sparkasse ist seit 1991 denkmalgeschützt, doch auch dies konnte nicht verhindern, dass die ursprünglichen Holzfenster durch Plastikfenster ersetzt wurden. Das Gesamtbild des Gebäudes ist außerdem durch den unansehnlichen Schotterparkplatz auf dem Gelände des ehemaligen Klosters beeinträchtigt.
AK
Spořitelna královského města Plzně / Sparkasse der Königlichen Stadt Pilsen
Das Haus ist Teil des flächendeckend denkmalgeschützten Gebietes des Städtischen Denkmalreservats Pilsen.