Das Geschäfts- und Wohnhaus Nr. 4 in der Straße Kramářovy sady (heute sady Pětatřicátníků), eines der wenigen funktionalistischen Bauten am Stadtring, realisierte 1937 der Baumeister Antonín Špalek für den Direktor der Munitionsabteilung der Škoda-Werke Bohdan Pantoflíček. Ein Jahr später mietete das Ehepaar Hugo und Olga Naschauer die großzügige Vierzimmerwohnung im ersten Stock. Aus ihrer ursprünglichen Wohnung in der Straße Husova 20 übersiedelte auch das Interieur des Wohnzimmers, das Adolf Loos Ende der 1930er Jahre gemeinsam mit Norbert Kriegerfür sie entworfen hatte, hierher. Mit der notwendigen Adaptierung beauftragten sie offensichtlich erneut Krieger, der höchstwahrscheinlich auch der Architekt der weiteren atypischen Ausstattung der Wohnung war.
Im darauffolgenden Jahr emigrierte das Ehepaar jedoch nach Großbritannien. Schrittweise wurden auch alle Fabriken, die sich im Besitz der Familie Naschauer befanden, geschlossen. Nach dem zweiten Weltkrieg versuchte Hugo Naschauer den Betrieb des Unternehmens zu erneuern, jedoch wurde die Gesellschaft bald verstaatlicht. Das Haus von Pantoflíček gehörte ab 1953 dem Staat, die Wohnung des Ehepaars wurde später geteilt. Von der Einrichtung des Wohnzimmers ist nichts erhalten geblieben.
LV
Bauherr
Bohdan Pantoflíček
Denkmalschutz
Das Haus ist Teil des flächendeckend denkmalgeschützten Gebietes des Städtischen Denkmalreservats Pilsen.
Quellen
- Archiv Odboru stavebně správního, Technický úřad Magistrátu města Plzně