Geschäfts- und Mietshaus von Růžena Holcbecherová, genannt Zu den zwei Schlüsseln
1930–1932

náměstí Republiky 202/28 (Plzeň) Plzeň Vnitřní Město
Öffentlicher Verkehr: Náměstí Republiky (TRAM 1, 2)
Náměstí Republiky (BUS 20, 33, 40)
GPS: 49.7468408N, 13.3761200E
Baumeister:
náměstí Republiky 202/28 (foto 01), autor: Petr Jehlík, 2014 náměstí Republiky 202/28 (foto 02), autor: Petr Jehlík, 2014 náměstí Republiky 202/28 (foto 03), autor: Petr Jehlík, 2014 náměstí Republiky 202/28 (foto 04), autor: Petr Jehlík, 2014 náměstí Republiky 202/28 (foto 05), autor: Petr Jehlík, 2014 náměstí Republiky 202/28 (foto 06), autor: Petr Jehlík, 2014 náměstí Republiky 202/28 (foto 07), autor: Petr Jehlík, 2014 náměstí Republiky 202/28 (01), Quelle: Archiv města Plzně: Místopisná sbírka Ladislava Lábka (K 83 a K 84a). 83/1-50 náměstí Republiky 202/28 (02), Quelle: Archiv města Plzně: Místopisná sbírka Ladislava Lábka (K 83 a K 84a). 83/1-50 náměstí Republiky 202/28 (03), Quelle: Archiv města Plzně: Místopisná sbírka Ladislava Lábka (K 83 a K 84a). 83/294-312 náměstí Republiky 202/28 (04), Quelle: Archiv města Plzně: Místopisná sbírka Ladislava Lábka (K 83 a K 84a). 83/228 náměstí Republiky 202/28 (05), Quelle: Technický úřad MMP, Odbor stavebně správní – Stavební archiv náměstí Republiky 202/28 (06), Quelle: Archiv města Plzně: Fond František Holcbechr (karton LP 524). i. č. 326 (o 8375a) LP 524/102 náměstí Republiky 202/28 (07), Quelle: Archiv města Plzně: Fond František Holcbechr (karton LP 524). i. č. 442, KB 3509 (portfolio) náměstí Republiky 202/28 (08), Quelle: Archiv města Plzně: Fond František Holcbechr (karton LP 524). i. č. 442, KB 3509 (portfolio) náměstí Republiky 202/28 (09), Quelle: Archiv města Plzně: Fond František Holcbechr (karton LP 524). i. č. 383 (o 8441) LP 524/159 náměstí Republiky 202/28 (10), Quelle: Archiv města Plzně: Fond František Holcbechr (karton LP 524). i. č. 380 (o 8438) LP 524/156 náměstí Republiky 202/28 (11), Quelle: Archiv města Plzně: Fond František Holcbechr (karton LP 524). i. č. 359 (o 8417) LP 524/135 náměstí Republiky 202/28 (12), Quelle: Archiv města Plzně: Fond František Holcbechr (karton LP 524). i. č. 376 (o 8434) LP 524/152 náměstí Republiky 202/28 (13), Quelle: Archiv města Plzně: Sbírka fotografií, i. č. o 2570, LP 302/22 náměstí Republiky 202/28 (14), Quelle: Archiv města Plzně: Sbírka fotografií, i. č. o 2570, LP 302/22 náměstí Republiky 202/28 (pohled 1933), Quelle: Technický úřad MMP, Odbor stavebně správní – Stavební archiv náměstí Republiky 202/28 (půdorys střešní kavárny), Quelle: Technický úřad MMP, Odbor stavebně správní – Stavební archiv náměstí Republiky 202/28 (pohledy a řezy střešní kavárny), Quelle: Technický úřad MMP, Odbor stavebně správní – Stavební archiv náměstí Republiky 202/28 (štít), Quelle: Technický úřad MMP, Odbor stavebně správní – Stavební archiv náměstí Republiky 202/28 (pohled), Quelle: Technický úřad MMP, Odbor stavebně správní – Stavební archiv

Im Jahre 1927 kaufte der Pilsner Baumeister František Holcbecher am Platz náměstí Republiky ein Empire-Haus, genannt U Dvou klíčů (Zu den zwei Schlüsseln). Das fünfgeschossige Gebäude, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbaut wurde und zu den ältesten Mietshäusern in Pilsen zählt, befand sich in einem desolaten Zustand. Holcbecher entwarf in Zusammenarbeit mit dem Architekten Bohumil Chvojka an seiner Stelle ein modernes Geschäfts- und Mietshaus. Mit dem Entwurf stieß er jedoch beim künstlerischen Beirat der Stadt auf Ablehnung, der darauf bestand, dass Holcbecher das Gebäude auf der Seite zum Platz hin mit einem „modernen Giebel“ versah, damit sich das Objekt besser zwischen die benachbarten Gebäude einfüge. Gegen diese Entscheidung wandte sich jedoch im Namen des Prager Staatlichen Denkmalamtes der Architekt Karel Pecánek, der das gewaltsame Aufpfropfen eines Giebels auf einen modernen Neubau als überflüssig bezeichnete und half, den ursprünglichen Entwurf durchzusetzen, in dem die Stirnseite durch eine Attika mit Arkaden abgeschlossen wird. An der endgültigen Gestalt der Fassade beteiligte sich Pecánek schließlich selbst.

Das sechsgeschossige Mietshaus mit einer Trägerkonstruktion aus Stahlbeton und einem Flachdach beendete Holcbecher 1932. Im Souterrain wurden der moderne Saal des Lichtspielhauses „Passage“, ein Restaurant, ein Bistro, Garderoben, aber auch Keller- und Technikräume des Hauses untergebracht, das mit einem Aufzug ausgestattet war. Dieser mündete auf eine Dachterrasse mit einem Sommercafé und einer Estrade für Musiker, die der Baumeister 1933 ergänzte. Im Erdgeschoss konnten die Pilsner 16 verschiedene Geschäfte besuchen. Die Einkaufspassage wurde mit einem hohen Oberlicht überdacht. Im ersten Stock entstand das Café Slavia mit einem Vereins- und einem Billardraum, in den höheren Geschossen Zweizimmerwohnungen, die über eine Galerie über der Passage zugänglich waren – mit Ausnahme des vorderen Teils des Hauses, wo sich in jedem Stock eine Vierzimmerwohnung befand.

1937 baute František Holcbecher die Wohnung über dem Café zu den Räumen der Versicherungsbank Slavia um. Das Parterre des Gebäudes öffnete sich zum Platz und auch zur Passage hin mit Schaufenstern, die mit ausfahrbaren Markisen aus Leinenstoff versehen waren. Im ersten mit Travertin verkleideten Stock trat in der gesamten Breite des Objekts ein Balkon aus der Fassade hervor, der vom Café aus zugänglich war und hinter dem die Fassade von drei großflächigen Fenstern mit subtilen Eisenrahmen durchbrochen wurde. Darüber ließ der Baumeister das Hauszeichen mit den zwei Schlüsseln einsetzen, das an das ursprüngliche Haus erinnerte. Der Großteil der Stirnseite wurde mit Sandstein verkleidet und durch ein Raster länglicher Fenster mit unauffälligen Faschen gegliedert. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, in dem u.a. das Lichtspielhaus in Kino Čas (Kino Zeit) umbenannt wurde, wurde im Haus eine Reihe unsensibler Adaptierungen vorgenommen. Mitte der 1990er Jahre kam es jedoch zu einer Renovierung des gesamten Objekts, bei der die Stirnseite ihr ursprüngliches Aussehen zurückerhielt – einschließlich des „Rahmens“ aus Neonbändern.


AK

Bauherr

Růžena Holcbecherová

Denkmalschutz

Das Haus ist Teil des flächendeckend denkmalgeschützten Gebietes des Städtischen Denkmalreservats Pilsen.

Quellen

  • Archiv Odboru stavebně správního, Technický úřad Magistrátu města Plzně