Seit der Gründung der Tschechoslowakei 1918 gab es die Idee, in Pilsen Räume für die Hus-Volksuniversität zu schaffen, deren Ziel es war, ergänzende praktische sowie wissenschaftliche Bildung für die Öffentlichkeit anzubieten. Das Gebäude der Einrichtung sollte ursprünglich an die Objekte der Bezirkskrankenversicherung und des Masaryk-Studentenheims anschließen und die Ecke der Straßen Denisovo nábřeží und Americká neu gestalten. In einem begrenzten Wettbewerb wurden 1932 Entwürfe von Leo Meisel, Kamil Roškot, Václav Neckář und Bohumil Chvojka eingereicht. Die Volks-Bau- und Wohnungsgenossenschaft, die den Bau des Wohnhauses mit Kino initiierte, wählte jedoch schließlich ein Grundstück am Rande des Geländes der ehemaligen Halbmayer-Mühle in der Straße Prokopova aus und beauftragte den Architekten Václav Klein vom städtischen Bauamt mit der Ausarbeitung des Entwurfs. Der Bau wurde in den Jahren 1938–39 vom Baumeister Antonín Špálek realisiert.
Václav Klein plante das Wohnhaus als modernistisches fünfgeschossiges Gebäude mit einem Flachdach und einer glatten Fassade. Die Stirnseite durchbrach er durch dreiteilige Fenster mit subtilen Faschen und den ersten Stock trennte er von der verputzten Fassade durch eine sichtlich aus Opaxitglas bestehende Verkleidung. Außer dem Gebäudeteil mit 10 Wohnungen umfasste der Sitz der Universität zwei Passagen und mehrere Geschäfte im verglasten Parterre, den Kultur- und Bildungsveranstaltungen dienenden Mehrzwecksaal des Kinos Universita mit einer Kapazität von 570 Personen im Hoftrakt sowie die nötigen dazugehörigen Räume: vier Foyers, Buffets, einen Raucherraum und im ersten Stock die Vorführkammer.
In den 1950er Jahren erhielt das Kino den Namen des Journalisten Julius Fučík, der im hiesigen städtischen Theater Kinderrollen gespielt hatte. 1957 bereitete der Architekt Svatopluk Janke Pläne für den Umbau des Gebäudes zu einem Kammertheater vor. Das Objekt wurde durch einen Anbau im Hof mit der Bühne einschließlich Schnürboden und Drehbühne erweitert, der Hauptsaal wurde aufgestockt, sodass Raum für Künstlergarderoben und andere Nebenräume entstand. An die Stelle der Passage und der Geschäfte traten Eingänge, das Vestibül, ein weiteres Foyer undBesuchergarderoben, im neuen Anbau entlang der Südseite des Saaltraktes wurden ein Raucherraum mit Buffett und weitere Nebenräume des Theaters untergebracht. Als solche dienten nun auch ehemalige Wohnungen. Das adaptierte Parterre versah Janke mit einer Steinverkleidung.
Mitte der 1960er-Jahre erfolgte dann eine Renovierung der Innenräume nach Entwürfen des Architekten Anton Husár. Dieser hauchte dem Interieur eine auffällige Farbigkeit ein, versah es mit Materialien von hoher Qualität, atypischem Mobiliar und mit Kunstwerken: einem Vorhang, gestaltet nach einem Entwurf von Slavoj Nejdl und Bořivoj Rak, Leuchtkörpern von Pavel Grus oder einer Skulptur von Jiří Hanzálek. Das Theater diente seinem Zweck bis 2014, seit dieser Zeit ist es unbenutzt.
LR
Lidové stavební a bytové družstvo / Volks-Bau- und Wohnungsgenossenschaft
Es sind keine Arten des Schutzes verzeichnet.